„Süß wie das Leben und zart wie ein Kuss“
Kennt ihr dieses Lied auch? Vor einiger Zeit lief der Film „Saison in Salzburg“ mit Peter Alexander. Es war Samstag Nachmittag, ich war allein zu Haus – also hab ich meiner Liebe für alte Filme gefrönt und pfeife schon seit Wochen die Melodie des Salzburger Nockerl Liedes vor mich hin. Der Film handelt von mittellosen Schauspielern in den 60ern, einer resoluten Wirtin, ihrer hübschen Stieftochter und wie könnte es anders sein – von der Liebe. Ach, wie schön man mit solchen Filmen ein kleines bisschen vom Alltag fliehen kann.
Wie schon erwähnt, das Lied geisterte wochenlang durch meinen Gehörgang, und irgendwann hab ich mir gedacht – wie schmecken die eigentlich, die Salzburger Nockerl? Zu meiner Schande muss ich nämlich gestehen, dass ich zwar nur 40 km von Salzburg entfernt wohne, aber Salzburgs bekannteste Süßspeise (eigentlich sagt man ja Mehlspeise, aber angesichts der mikroskopisch kleinen Menge Mehl in dieser luftigen Süßigkeit, scheint mir der Begriff nicht passend) kam bisher noch nicht über meine Lippen.
Zu Weihnachten hab ich das Kochbuch „Die Welt in Lafers Küche“ bekommen, und da ist eine schöne bebilderte Anleitung für die Salzburger Nockerl abgedruckt. Normalerweise sehe ich Rezepte eher als grobe Richtlinie, in diesem Fall schien es mir aber klüger, mich ausnahmsweise mal genau an die Anleitung zu halten. Und das war bestimmt kein Fehler.
Ich mag gerne Süßes (vor allem Schokolade) aber zu einem perfekten Dessert gehört für mich auch immer eine fruchtige Säure – in diesem Fall ein Schwarzbeer-Röster mit etwas Rotwein. Und ich muss sagen, die Schwarzbeeren haben wirklich hervorragend dazugepasst, ich kann mir die Salzburger Nockerl auch gut mit warmen Himbeeren oder Zwetschken vorstellen.
Seid ihr schon neugierig aufs Rezept? Es ist eigentlich gar nicht so viel dabei, man muss nur beim Servieren sehr schnell sein, wenn man die Nockerl noch stehend auf den Tisch bringen will.
Zutaten für 4 Portionen:
1 Vanilleschote
125 ml Milch
50 gr Butter
1 Tl Zimt (gemahlen)
8 Eiweiß
1 Prise Salz
75 gr. Zucker
5 Eigelb
Zitronenabrieb
1 EL Vanillezucker
40 gr. Mehl
Butter für die Form
Staubzucker
Schwarzbeer-Rotwein-Röster:
Schwarzbeeren (tiefgekühlt)
ein Schluck Rotwein
Zucker nach Geschmack
Zubereitung:
Als erstes die Milch mit dem ausgekratzten Mark der Vanilleschote, Butter und Zimt aufkochen und 15 min. ziehen lassen. Die Eiweiße mit einer Prise Salz steif schlagen, sobald der Eischnee steif ist, den Zucker langsam einrieseln lassen und weiterschlagen. Eigelb mit Zitronenabrieb und einem EL Vanillezucker glatt rühren. Das Mehl auf den Eischnee sieben und die Eigelbmischung ebenfalls dazugeben. Alles ganz vorsichtig unterheben. Eine Auflaufform ausbuttern und die Vanillemilch hineingießen. Mit einer Teigkarte Nockerl von der Masse abstechen und auf die Vanillemilch setzen (im Originalen 3 Nockerl, für die drei Hausberge von Salzburg: Mönchsberg, Kapuzinerberg und Gaisberg) Die Nockerl im vorgeheizten Backrohr bei 200° Umluft etwa 15 min. backen (abhängig vom Herd! – meine Nockerl wurden sehr schnell braun, ich werde es beim nächsten Mal mit etwas weniger Hitze versuchen). Die Nockerl vor dem (schnellen) Servieren mit Puderzucker bestäuben.
Schwarzbeer-Rotwein-Röster:
Die Schwarzbeeren in einen Topf geben und heiß werden lassen, ein Schluck Rotwein und Zucker nach Geschmack dazu. Den Röster zu den Salzburger Nockerl servieren.
Das Fazit also: Sehr flauschig und zart, süß und weich. Sie könnten auch Salzburger Wolkerl heißen, wenn man Wolken essen könnte, würden sie bestimmt wie Salzburger Nockerl schmecken.
Quelle: Gräfe und Unzver Verl.: „Die Welt in Lafers Küche“ 70 internationale Klassiker und ihr kreativen Variationen
unbedingt anhören: Salzburger Nockerl