Letztes Wochenende hatten wir die Gelegenheit, bei einem unserer liebsten regionalen Produzenten hinter die Kulissen zu schauen. Wir haben die Renzl Mühle in Franking besucht und einen Rundgang durch das fast 70 Jahre alte Mühlengebäude gemacht. Die Mühle selbst gibt es seit 1870 und wird von Franz-Josef Renzl bereits in der 5. Generation betrieben. Es ist ein reiner Familienbetrieb, den der Müllermeister Franz-Josef Renzl 1997 übernommen hat. Er betreibt die Renzl Mühle und seine Frau Monika den dazugehörigen Naturkostladen, der im Jahr 2000 eröffnet wurde.
Gab es vor 80 Jahren noch 289 Mühlen im Bezirk Braunau, sind es heute nur noch 3. Das Handwerk des Müllers wurde sukzessive von Großmühlen und Dumpingpreisen bei Supermarktmehlen vertrieben. War es früher noch ganz selbstverständlich, dass man das Mehl beim Müller bezog, beziehungsweise Bauern das eigene Korn mahlen ließen, wird das heutige Mehl vorwiegend im Supermarkt gekauft. In den rund 17 Tonnen Mehl, die die Renzl Mühle pro Monat verlassen, steckt auf jeden Fall viel Herzblut und Traditionsbewusstsein. Ich kenne es noch aus meiner Kindheit, dass der Müller regelmäßig zu uns nach Hause kam um uns das Mehl zu bringen – damals wie heute beliefert die Familie Renzl ihre Kunden zu Hause. Für uns ist es also selbstverständlich, das Mehl direkt an der Quelle zu kaufen.
Das 1949 erbaute Mühlengebäude, damals noch mit einer Rückschüttmühle ausgestattet, ist bis heute quasi nicht verändert worden. Im Jahre 1976 wurde eine pneumatische Mühle verbaut deren Walzenstöcke bis heute ihren Dienst versehen. Die Walzenstöcke müssen zu Beginn jeden Mahlgangs wieder von Hand an die Getriedequalität angepasst werden. Durch das Gefühl des Müllermeisters für seine Maschinen und das Getreide ensteht das Endprodukt Mehl in seiner ausgezeichneten Qualität.
Wenn man auf diesen alten Böden durch das Mühlengebäude geführt wird und die alten Riemen getriebenen Maschinen sieht, hat man das Gefühl, dass dieser Ort der Zeit entrückt zu sein scheint. Gleichzeitig erkennt man, dass hier noch echtes Handwerk gelebt wird.
13 Passagen durchläuft ein Getreidekorn – von der Reinigung, über die verschiedenen Schrotstufen – bis das Endprodukt Mehl in Säcke abgepackt werden kann. Aber die Arbeit des Müllers beginnt schon viel früher, und zwar bei der Auswahl des Korns, das in diesem Fall zu 100% aus Österreich kommt. 70-80% kommen aus dem Burgenland und Niederösterreich, der Rest kommt von den umliegenden Bauern. Neben den verschiedenen Mehlen von Roggen, Dinkel und Weizen bietet der Mühlenladen eine breite Produktpalette, die Nudeln, Müslis, Körner, Knabbergebäck und Kekse, Öle und Säfte umfasst.
Jeden Montag wird in der Renzl Mühle auf Vorbestellung frisches Holzofenbrot gebacken. Ca. 35 Laibe gehen jede Woche über den Ladentisch des Mühlenladens.
Mit vollgepackten Taschen, vielen Eindrücken und noch mehr Fotos haben wir die Mühle verlassen. Ein Ort wo Tradition gelebt wird und Mehl keine Massenware sondern ein Qualitätsprodukt ist.
Kontakt
Renzl Mühle
Eggenham 2
5131 Franking
Tel.: 0043/664/1120727
E-Mail: renzlmuehle@aon.at
Öffnungszeiten Mühlenladen:
Montag: 09:00 – 17:00 Uhr
Dienstag: 09:00 – 12:00 Uhr
Mittwoch: geschlossen
Donnerstag: 09:00 – 17:00 Uhr
Freitag: 09:00 – 17:00 Uhr
Samstag: 09:00 – 12:00 Uhr