Alex war vor einiger Zeit beruflich in Bologna. Tante Ceccarelli hat er zwar nicht getroffen, dafür ein Orignal Ragu alla bolognese gegessen. Und zwar nicht mit Spaghetti – sondern mit Tagliatelle, wie es sich in Bologna gehört. Spaghetti Bolognese, wie man sie auf jeder zweiten Speisekarte in Österreich liest, sucht man in Italien vergeblich. Ragu alla bolognese und Spaghetti passen nämlich nicht zusammen, das weiß in Italien jedes Kind. Warum sich die falsche Nudel zur bekanntesten aller Saucen im restlichen Europa durchgesetzt hat, dagegen nicht.
Unser Plan für war eigentlich folgender: Am Samstag kochen wir das Ragu alla bolognese, so wie es Alex bei dem Geschäftsessen in Bologna beschrieben wurde, und am Sonntag machen wir uns frische Pasta dazu. Und wie es immer so ist mit diesen schönen Plänen, meistens werden sie durchkreuzt. In unserem Fall von Lebensmittelmotten, die sich unsere Speisekammer als Partylocation ausgesucht haben. Also weg mit dem Hartweizengrieß, gibt’s halt keine selbstgemachte Pasta. Im Regal weit weg von der Mottenparty hatten wir noch eine Packung Bauernspätzle von der Renzl Mühle, die passen auch hervorragend zu der kräftigen Sauce. Sie sind nicht zu dünn und haben eine rauhe Oberfläche, an der das Ragu schön haften kann.
Nach einer großen Portion Ragu alla bolognese müssen wir uns auch nicht mehr über die Motten ärgern, das ist nämlich echtes Seelenfutter. Hilft bestimmt auch bei Heimweh (oder Fernweh), Liebeskummer, Prüfungsstress oder anderen Überraschungen, die das Leben so für einen bereit hält.
Zutaten für 4 Portionen Ragu alla bolognese
500 gr. Rinderfaschiertes
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
1 Karotte
1 Stück Sellerie (in etwa gleich viel wie Karotte)
5 EL Olivenöl
4 EL Tomatenmark
1/4 l Rotwein
Salz, Pfeffer
Zubereitung:
Zwiebel, Knoblauch, Karotten und Sellerie sehr fein hacken oder rieben. Olivenöl in einer Pfanne heiß werden lassen, darin das Faschierte anrösten. Das gehackte Gemüse dazu und kurz mitrösten lassen. Als nächstes das Tomatenmark hinzufügen und unterrühren. Alles mit dem Wein ablöschen und auf Stufe 1 oder 2 (in unserem Fall von 9) zurückdrehen. Mit Salz und Pfeffer würzen, Deckel drauf und mindestens 3 h schmoren lassen. Gelegentlich umrühren.
Für ein Original Ragu alla bolognese, hat sich Alex sagen lassen, braucht man keine Kräutermischung und schon gar keine frischen oder passierten Tomaten. Die Sauce soll ja nicht zu flüssig sein sondern eher eine breiige Konsistenz haben. Das erklärt auch, warum zur Originalsauce keine glatten Spaghetti passen, Pasta mit viel Oberfläche wie Tagliatelle, Pappadelle oder Pici eignet sich dagegen hervorragend. Wahrscheinlich hat jede Familie in Bologna ihr eigenes Rezept für das Ragu – allen gemein ist aber das verwendete Tomatenmark, dass über viele Stunden eingekocht wird.
Wenn jemand fragt wohin du gehst, sag nach Bologna!
Wenn jemand fragt wofür du stehst, sag für Amore, Amore!
Wanda