Dieses Jahr schauts bei uns urlaubsmäßig etwas mau aus, aber man kann sich den Urlaub ja auch nach Hause holen. Wir machen Tapas, ratschen bis tief in die Nacht hinein, schwärmen vom letzten Spanienurlaub (der schon viel zu lange her ist) und trinken ein Gläschen Rioja dazu.
Vor vier Jahren haben wir einen wunderbaren Monat in Nordspanien verbracht. Mit unserem geliebten Wohnwagen sind wir an der Küste entlanggefahren, stehen geblieben wo es uns gefallen hat und haben die meiste Zeit nicht gewusst welchen Wochentag wir hatten. Und erst wenn du vergisst, welcher Wochentag ist, bist du so richtig im Urlaub.
Unsere ersten Tapas haben wir in San Sebastian gegessen, obwohl sie im Baskenland nicht Tapas heißen, sondern Pinchos. Die Basken sind ein sehr eigenes Völkchen, aber vom Feierabend machen verstehen sie was. Wir sind mitten in die Rush Hour von San Sebastian gekommen – nach der Arbeit geht da jeder (so hat es zumindest ausgesehen) noch kurz in eine Pincho-Bar, nimmt ein, zwei Häppchen von der Bar und trinkt einen Schluck Vino Tinto dazu – tja so könnte ich mir meinen Feierabend auch vorstellen!
Köstliche Brötchen, Spieße, Wurst und Käsespezialitäten, Heißes und Kaltes, Würziges, Süßes, Scharfes, Knackiges, Frisches – alles ist vorhanden. Nach Herzenslust kann man sich durchprobieren und mit einem Schluck kaltem Cerveza nachspülen. Herrlich vollgestopft und leicht angesäuselt sind wir an diesem Urlaubsabend zurück zu unserem Wohnwagen auf dem Monte Igeldo zurückspaziert.
Heuer bleiben wir daheim und tischen die Tapas auf unserer Terrasse auf. In Spanien hab ich mir ein kleines Tapas-Kochbuch gekauft, mangels ausreichender Spanischkenntnisse hab ich die Bilder nachgekocht. Hat auch funktioniert, sehr sehr gut sogar!
Tapa heißt übersetzt Deckel – früher dienten kleine belegte Brote als Deckel für die Weingläser, um die Fliegen daran zu hindern heimlich mitzutrinken. Vom Mittel zum Zweck haben sich die Tapas als kleine Köstlichkeiten etabliert, die meistens als kleiner Snack zwischendurch im Stehen an der Bar gegessen werden.
Als Aperetif haben wir Tinto die Verrano getrunken – der Cocktail aus Rotwein und Zitronenlimonade steht in Spanien auf jeder Getränkekarte. Rotwein mit Limo zu mischen hört sich im ersten Moment furchtbar an (wir haben unsere Cola-Rot-Zeit Gottseidank schon hinter uns und trinken Wein mittlerweile lieber pur und aus Genuss und nicht weil wir zum Vorglühen nichts anderes gefunden haben) aber probiert es aus, am besten schmeckt es mit Lemon Soda und einer Scheibe Zitrone – schmeckt süß und fruchtig und herrlich sommerlich.
Tapas aus der nudlholz-Küche:
Pimientos de padron (gegrillte kleine Paprika)
Albondigas en salsa de tomate (Fleischbällchen in Tomatensauce)
Almendras al pimentòn (Mandeln mit Paprika)
Aceitunas (Oliven)
Queso (Käse)
Montaditos de pisto (Brötchen mit geschmortem Paprika)
Papas arrugadas (Erdäpfel in Salzkruste)
Habas y chorizo (Bohnen mit Chorizo)
Jamon serrano (Rohschinken)
Sardinas en escabeche (marinierte Sardinen)
Champinions a la plancha (gegrillte Champignons)
Pan (Brot)
Pimientos de Padron:
Pimientos de Padron sind kleine spanische Grillpaprika. Die Zubereitung ist sehr einfach, Paprika waschen und gut abtrocknen. In gutem Olivenöl mit in Scheiben geschnittenem Knoblauch braten, bis die Haut Blasen wirft und mit Meersalz würzen. Schmecken lauwarm aber auch kalt.
Albondigas en salsa de tomate:
Zutaten:
Faschiertes
Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Ancho-Chillipulver
Passierte Tomaten
Knoblauch
Zwiebel
geräuchertes Paprikapulver
Zubereitung:
Faschiertes mit Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel und Ancho-Chilipulver würzen und daraus kleine Bällchen formen. Die Bällchen in Olivenöl knusprig braun braten. Zwiebeln und Knoblauch fein hacken, in einer Pfanne glasig dünsten, mit den passierten Tomaten aufgießen und mit geräuchertem Paprikapulver, Salz und Pfeffer abschmecken. Die Tomatensauce in eine Auflaufform geben und die gebratenen Albondigas auf die Sauce geben. So kann man sie im Backrohr sehr gut warmhalten (wie fast alle Tapas schmecken sie aber auch kalt)
Papas arrugadas:
Zutaten:
Erdäpfel
150 gr Salz
Zubereitung:
Wasser zum Kochen bringen und das Salz darin auflösen. Die Erdäpfel gut abbürsten und in dem Salzwasser weichkochen. Im Backrohr bei 150 ° trocknen lassen, bis sich auf den Erdäpfeln eine weiße Kruste bildet.
Habas y chorizo:
Zutaten:
Zwiebeln
Knoblauch
Chorizo
passierte Tomaten
weiße Riesenbohnen (gegart)
Salz, Pfeffer, geräuchertes Paprikapulver
Zubereitung:
Zwiebeln,Knoblauch und Chorizo kleinschneiden und in Olivenöl glasig dünsten. Die restlichen Zutaten dazugeben und etwas einkochen lassen.
Almendras al pimentòn
Mandeln in der Pfanne rösten, mit etwas Olivenöl benetzen und mit geräuchertem Paprikapulver, Kreuzkümmel und Salz würzen. Ein Knabber-Highlight!
Auf einem spanischen Flohmarkt habe ich viele kleine Tonschälchen erstanden, die an solchen Abenden ihre wahre Bestimmung finden – alle Gerichte in kleinen Schüsseln und auf Brettchen anrichten – Spieße, Brot und Servietten dazureichen. ¡Buen provecho!