Wir waren einige Tage unterwegs, wieder mal im schönen Waldviertel und der Wachau – und wenn man schon das Glück hat, zur Marillenernte durch die Wachau zu fahren, muss die ein oder andere Steige der süßen Früchte natürlich mitgenommen werden.
Wo viele andere Bauern in Österreich unter der Trockenheit leiden, ist die lange Hitzeperiode für die Marillenernte ein wahrer Segen. Vollreife, süße und große Wachauer Marillen (übrigens eine geschützte Ursprungsbezeichung, haben wir uns sagen lassen) haben uns von vielen Standln schon bei unserer Hinfahrt angelacht. Wie wir so an der schönen blauen Donau entlang gefahren sind, es in meinem Kopf unentwegt „gemariandelt“ hat (ich hab da so ein kleines Ding mit Ohrwürmern) hab ich mir schon die schönsten Marillengerichte ausgemalt.
Wir sind ja nicht gerade die entscheidungsfreudigsten Geschöpfe dieser Erde – was sollten wir also als erstes mit den köstlichen Marillen zubereiten. Kuchen oder Knödel, Knödel oder Kuchen… Wer die Wahl hat, kombiniert einfach und bäckt sich einen Marillenknödelkuchen. Flaumiger Topfenteig, fruchtig-saure Marillen und ganz viele süße Brösel obendrauf. Die Entscheidung wird uns in dieser Hinsicht in Zukunft immer besonders leicht fallen.
Der Marillenknödelkuchen bietet in vielerlei Hinsicht Vorteile – er ist warm und kalt ein Genuss, lässt sich im Gegensatz zu den Knödeln aus der Hand essen und macht auf dem Teller schon auch was her.
Irgendwie spiele ich auch mit dem Gedanken, das Wort Marillenknödelkuchen voll und ganz als geistiges Eigentum des nudlholz schützen zu lassen – wenn wir schon beim Thema geschützte Ursprungsbezeichnung sind. Vielleicht sollten wir ihn aber auch Mariandlkuchen nennen, es mariandelt nämlich immer noch. Die Geister sind sich dahingehend noch nicht sicher… Jedenfalls gibt es bei uns zu Beginn der Marillensaison ab sofort diesen Marillenknödelkuchen – Traditionen müssen schließlich immer wieder neu geschaffen werden.
Mariandl, -andl, -andl…..
Zutaten:
1 kleines Blech Marillenknödelkuchen
(für ein herkömmliches Blech die doppelte Menge verwenden)
150 gr. Zucker
4 Eier
125 gr. weiche Butter
500 gr. Topfen
5 EL Dinkelgrieß
1/2 kg Marillen
1 großer EL Butter
2-3 EL Brösel
1 EL Kristallzucker
Staubzucker und Flower Power Gewürzblüten
Zubereitung:
Zucker, Butter und Eier flaumig schlagen. Topfen und Grieß glattrühren und unter die Eiermischung rühren. Auf einem mit Backpapier belegten Backblech verteilen und mit Marillenhälften belegen. Bei 175° ca. 45 backen.
Butter in einer Pfanne zerlassen, Brösel und Zucker darin unter ständigem Rühren etwas anrösten und auf dem noch warmen Kuchen verteilen. Mit Staubzucker und Gewürzblüten bestreuen und am besten noch lauwarm genießen. Ein Kugerl Vanilleeis würd bestimmt auch gut dazupassen.